. Gott schweigt nie
"Das Gebet ändert die Menschen - und die Menschen ändern die Welt" - Ein Kommentar zur Fastenzeit von Pater Mario Knezovic, Medjugorje
In der Fastenzeit sind wir zum ausdauernden Beten, Fasten, Buße tun und zu wohltätigen Werken aufgerufen. Alle diese Akte ergänzen und vereinigen sich zu einem einzigen Akt: Alle sind wichtig und ergeben sich einer aus dem anderen. Die Fastenzeit ist das Wandern in der Wüste. Diese Wüste ist keine vergebliche Einsamkeit. Die Wüste ist der Raum unseres Schweigens und der Sprache Gottes. Die Wüste ist kein Raum der Verlassenheit. Es ist ein Raum der Begegnungen. Wichtig ist zu wissen, wann man im eigenen Lauf innehalten sollte. Wichtig ist es, das richtige Wort aus den verschiedenen Reden herauszuhören. Ein Schriftsteller schrieb: So viele Reden - nur ein Wort ist wahr. So viele Töne - welcher ist der richtige? So viele Wege - einer ist der rechte Weg.
Die Wüste müssen wir mit dem Geist des Gebets bewässern. Erst im Gebet werden wir die Zeit der Einsamkeit und der Versuchung verstehen. Jesus betete und begriff so, was der Vater von ihm wollte. Die Muttergottes betet und nimmt den Plan Gottes an. Moses betet und findet den Weg - die Erlösung. Das Gebet ist Begegnung. Die Begegnung zwischen Gott und dem Menschen. Das ist die Begegnung, von der man lebt. Deswegen sagt Jesus auch, dass wir zu jeder Zeit beten sollen. Die Muttergottes wiederholt das oft in ihren Botschaften.
Unser Gebet muss demütig und unbelastet von unseren Plänen sein. Im Gebet sollten wir frei von jeglichem Hochmut sein. Immer sollte man sich an die Anweisungen Jesu erinnern, dass wir in der Abgeschiedenheit unseres Herzens beten sollen. Im Gebet bekommen wir alles und geben wenig. Wir geben ein leeres Herz, und Gott gibt es uns erfüllt zurück. Ebenso muss man im Gebet auch zu warten wissen. Kardinal Michaele Faulhaber schrieb: "Habt Vertrauen und Geduld bei jedem Beten, auch wenn Gottes Uhren langsam gehen". Gott schweigt nie, und vielleicht spricht er am intensivsten zu uns, wenn wir meinen, ihn nicht zu hören.
Alle wünschen wir uns Änderungen in unserer Umgebung und in der Welt. Aber sie geschehen, so scheint es uns, nicht. So werden wir ungeduldig und sind bedrückt von Gedanken, wie böse diese Welt ist. Alle sind schlecht. Aber hier sollte man den Spieß umdrehen. Wir sind es eigentlich, die sich ändern müssen. Dabei ist es jedoch gut zu wissen, dass wir uns aus eigenem Willen nicht ändern können. Wir können und sollen zulassen, dass Gott uns ändert. Gott wirkt im Gebet und macht aus uns andere Menschen. Deshalb sollten wir in der Fasten-und in jeder anderen Zeit keine Änderungen bei anderen erwarten, sondern bei uns selbst. Albert Schweitzer hat das so gesagt: "Das Gebet ändert die Menschen - und die Menschen ändern die Welt".
Pater Mario Knezovic, Medjugorje
Foto: (c) kath.net
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