. Medjugorje: Spannungen beseitigen
Nach einer Verurteilung von 40 Priestern sollen nun die Spannungen in der
Diözese um Medjugorje beigelegt werden.
Mostar-Medjugorje (www.kath.net)
Mostar, die Diözese, in der auch der berühmte Wallfahrtsort Medjugorje
liegt, ist innerkirchlich kein ruhiges Pflaster. Der besondere Konflikt zwischen
Weltpriestern und dem Franziskanerorden geht bereits in das 14. Jahrhundert
zurück. Damals zogen sich alle Weltpriester vor der moslemischen Eroberung
zurück und flohen. Nur die Franziskaner blieben. Erst im Jahr 1880 kamen wieder
Weltpriester in das Gebiet und begannen einen bis heute andauernden Streit
mit den Franziskanern, bei dem es um die Kontrolle über viele Pfarren ging. 1942
eskalierte der
Konflikt, als erstmals ein Weltpriester zum Bischof von Mostar ernannt
wurde,
was bis heute unverändert blieb.
Medjugorje, der Ort, in dem seit nunmehr über 20 Jahren die Muttergottes
erscheinen soll, liegt mitten in diesem Konflikt. Bereits Bischof Zanic, der
Vorgänger des heutigen Bischofs Peric, hatte, nach einem Streit mit einigen
Franziskanern seine zuerst sehr positive Einstellung zu den Erscheinungen
überdacht und konkrete Schritte gegen deren Anerkennung unternommen. 1986
fuhr er nach Rom, um dort sogar die formelle Zurückweisung der
Erscheinungen vom Papst zu erreichen.
Damals klärte Kardinal Joseph Ratzinger, der Präfekt der Kongregation für
die Glaubenslehre und somit höchster Verantwortlicher für alle mystischen
Vorkommnisse, die Situation und entzog dem Ortsbischof die Zuständigkeit. Er
erklärte, die Tragweite der Vorkommnisse überschritten bei weitem den regionalen
Rahmen und hob die Frage auf übergeordnete Ebene. Auch der heutige Bischof
Peric, verhält sich eher feindlich. So belegte er Kleriker, die sich für
Medjugorje aussprachen, mit strengen Kontrollen und untersagte ihnen
öffentliche Auftritte im Ausland.
Der Konflikt erhielt eine neue Tragweite, als vergangenen Juli 40
Franziskaner den Treueid für den Bischof verweigerten und dafür mit einer diözesanen
Kirchenstrafe belegt wurden. In jüngster Zeit scheint sich allerdings der
Konflikt leicht zu entschärfen, da der neue Franziskanerbruder und Pfarrer von
Medjugorje, Pater Sesar, den
Treueid auf den Bischof abgelegt hat. Auch wurde Peric bei einer Firmung in
Medjugorje gesehen und hatte danach den örtlichen Brüdern für ihr Verhalten
gedankt.
Auch wenn aufgrund der fehlenden öffentlichen Anerkennung der
Marienerscheinungen nur private und keine offiziellen Wallfahrten nach
Medjugorje üblich
sind, haben die Pilgerströme dennoch wieder das Ausmaß von vor dem Krieg in
Bosnien angenommen. An einer Messe zum 20. Jahrestag der Erscheinungen,
nahmen kürzlich mehr als 50.000 Gläubige teil und 273 Priester konzelebrierten. Das
jüngste
Jugendfestival hatte Anfang August mit über 300 Priestern und 10.000
Jugendlichen ebenfalls einen Höhepunkt dargestellt.
Foto: (c) Pfarrei Medjugorje
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